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Projekt KVA 2030
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Erneuerung
nach
50 Jahren
Nach über 50 zuverlässigen Betriebsjahren muss die KVA Turgi von Grund auf erneuert werden. Strengere Umweltvorschriften und die engen Platzverhältnisse zwischen Limmat und Bahnlinie machen die Gesamterneuerung der Kehrichtverwertungsanlage zu einer anspruchsvollen Aufgabe. Aufgrund der zunehmenden Nutzung von Fernwärme durch mehrere Abnehmer ist aber klar, dass im Gebiet Laufäcker auch in Zukunft Abfall thermisch verwertet werden soll. Das 2022 gestartete Vorhaben dauert rund zehn Jahre. Auf dieser Webseite informieren wir Sie über das Projekt.
Das Projekt
Ziel und Vorgehen
Die erneuerte KVA Turgi soll wie bisher rund 120’000 Tonnen Abfall pro Jahr verwerten können und auf dem aktuellen Stand der Technik sein. In einer detaillierten Machbarkeitsstudie wurden mögliche Aufstellungsvarianten erarbeitet und bewertet. Im Sommer 2023 traf der Verbandsvorstand die Variantenwahl. Ende September hat die Abgeordnetenversammlung den Projektierungskredit bewilligt. Nun können die Planerleistungen beschafft werden.
Aufstellungsvariante
Aus der Machbarkeitsstudie resultierten sechs favorisierte Aufstellungsvarianten. Als klar beste Variante identifizierte der Vorstand des Gemeindeverbands jene, bei der ein Grossteil der neuen Anlagenteile auf dem benachbarten Grundstück des Abwasserverbands Region Baden Wettingen (ABW) platziert wird. Die beiden Verbände beabsichtigen den Abschluss eines Baurechtsvertrags. Für die Projektierung hat die Abgeordnetenversammlung vom 27. September 2023 einstimmig einen Kredit über 17 Mio. Franken beschlossen.
Eckwerte
Die bestehende KVA wird rundum erneuert und auf den Stand der Technik gebracht. Sie wird mit einer Ofenlinie (bisher zwei) 120'000 Tonnen Abfall pro Jahr (wie bisher) verwerten können. Die energetische Nettoeffizienz kann von heute 60 auf rund 90 Prozent erhöht werden. Durch die Inanspruchnahme des benachbarten Grundstücks kann die bestehende Anlage voraussichtlich während der gesamten Bauzeit mit voller Kapazität weiterbetrieben werden. Die geschätzten Investitionskosten betragen 325 Mio. Franken.
Landreserve
Für die Erneuerungsarbeiten ist auf dem Areal der KVA Turgi kaum Platz vorhanden. Parkplätze, Büro- und Aufenthaltscontainer des Baupersonals müssen anderswo aufgestellt werden. Die Abgeordnetenversammlung hat im Mai 2023 dem Erwerb eines rund 10’000 Quadratmeter grossen Grundstücks von der Fima Merz in unmittelbarer Nachbarschaft zugestimmt. Dieses dient dem Verband auch als strategische Landreserve für weitere Projekte.
Plan Landerwerb
Meilensteine
2015
Start Strategieprozess
2016–2020
Kooperationsabklärungen mit Limeco (Dietikon) und KVA Buchs
- Aargauer und Zürcher KVA prüfen gemeinsamen Standort ab 2030 (10.2016)
- Kein gemeinsamer Standort für Aargauer und Zürcher KVA ab 2030 – Projekt beendet (11.2017)
- KVA Buchs und Turgi planen Zusammenarbeit mit zwei Standorten weiter (02.2019)
- KVA Buchs und KVA Turgi setzen auf intensivierte Zusammenarbeit (10.2020)
2021
Wiederaufnahme interner Strategieprozess
2022
Start Machbarkeitsstudie
2023
Start Projektierung
25.5.2023: Abgeordnetenversammlung (Genehmigung Landerwerb)
27.9.2023: Abgeordnetenversammlung (Bewilligung Projektierungskredit)
20.3.2024: Vergabe Planungsleistungen an Planergemeinschaft unter Federführung der Ramboll AG
ca. 2028 – ca. 2033
ca. 2028: Start Realisierung
ca. 2030: Start eigentliche Bauphase (auf ABW-Areal)
ca. 2033: Inbetriebnahme
Organisation
Der Projektumfang übersteigt die Kapazitäten des Vorstands des 62 Mitglieder zählenden Gemeindeverbands Kehrichtverwertung Region Baden-Brugg.
Er hat deshalb eine Baukommission gewählt («Team 2030»), die an ihn rapportiert und folgendermassen zusammengesetzt ist:
Baden
Vorsitz
Präsident Gemeindeverband
Berikon
Vorstandsmitglied Gemeindeverband
Peter EnderDirektor KVA Turgi
Reto GrunderNiederrohrdorf
Vorstandsmitglied Gemeindeverband
Martin KellerGeschäftsführer Sika Schweiz AG
Petra KusterNeuenhof
Vorstandsmitglied Gemeindeverband
Martin TheilerProjektleiter Erneuerung KVA Turgi
Peter ZellerBetriebsleiter KVA Turgi
Kontakt und Medien
Adresse
KVA Turgi
Landstrasse 4
5300 Turgi
Auskunftsperson
Philippe Ramseier
Präsident Gemeindeverband Kehrichtverwertung Region Baden-Brugg
Medienkontakt
Röthlin & Röthlin. Kommunikation
Thomas Röthlin
5405 Baden-Dättwil
078 649 04 91
mail@roethlins.com
Häufig gestellte Fragen
Warum wird in Baden-Turgi angesichts der Überkapazitäten im Abfallmarkt überhaupt eine neue KVA gebaut?
Die schweizweiten Kapazitätsreserven betragen rund 10 Prozent. Die Schweizer KVA sind jedoch mit Abfällen aus dem grenznahen Ausland gut ausgelastet. Zudem sind Reservekapazitäten wegen regelmässigen Revisionen und potenziellen Anlagenausfällen nötig. Aufgrund des Bevölkerungswachstums nimmt die Abfallmenge insgesamt kaum ab. Ein Verzicht auf die KVA Turgi müsste also andernorts kompensiert werden. Von ihrer Abwärme profitieren die Fernwärmenetze der Fernwärme Siggenthal und der Regionalwerke Baden, wobei Letztere stark ausgebaut werden. Die Fernwärmebetreiberin Refuna ist an einem direkten Anschluss an die KVA Turgi interessiert. Würde diese stillgelegt, müsste die Fernwärme anderweitig produziert werden.
Wie werden sich die hohen Investitionen in die Gesamterneuerung der KVA auf die Verbrennungstarife und den Fernwärmepreis auswirken?
Die geschätzten Investitionskosten betragen 325 Mio. Franken (inkl. Landumlegung ABW, exkl. Carbon Capture and Storage). Die KVA Turgi hat bis heute Rückstellungen für die Anlagenerneuerung in der Höhe von rund 135 Mio. Franken gebildet. Es kann davon ausgegangen werden, dass die KVA Turgi auch in Zukunft konkurrenzfähige Entsorgungstarife wird anbieten können – insbesondere angesichts des aktuellen Fernwärmepreises: Dieser liegt rund 50 Prozent unter dem Branchenschnitt, ist also vergleichsweise sehr tief. Eine Erhöhung des Fernwärmepreises ist einfacher zu rechtfertigen, als es eine substanzielle Anhebung der Anliefertarife wäre.
Wenn die erneuerte KVA einen Teil des Nachbargrundstücks des Abwasserverbands beansprucht, welchen Einfluss hat dies auf die Kläranlage?
Alle favorisierten Aufstellungsvarianten für die erneuerte KVA tangieren mehr oder weniger Land der ARA Laufäcker. Der KVA-Vorstand suchte mit dem Abwasserverband ABW deshalb schon frühzeitig das Gespräch. Dank mehrerer Personen, die in den Vorständen beider Verbände sitzen, fällt dieser Austausch besonders leicht. Die gewählte Erneuerungsvariante hat zur Folge, dass gewisse Infrastrukturanlagen der Kläranlage verschoben werden müssen. Da der ABW seine Anlage in den nächsten Jahren ausbauen muss, können mit dieser Umlegung bestenfalls sogar betriebliche Optimierungen erreicht werden. Eine Einschränkung des ARA-Betriebs wegen der KVA-Erneuerung ist aus heutiger Sicht jedenfalls ausgeschlossen. Und die Umlegungskosten werden vollumfänglich von der KVA übernommen.
Welchen Einfluss hat die laufende Untersuchung der Dioxinproblematik durch den Kanton Aargau auf die Projektierung?
Eine der Bodenproben ergab eine Überschreitung des Prüfwerts. Dies war schon bei der Beprobung in den 1990er-Jahren der Fall. Es ist heute noch unklar, ob historische Emissionen der KVA Turgi für diese Überschreitung des Prüfwerts verantwortlich sind. Auch dies wird anlässlich der laufenden Gefährdungsanalyse untersucht. Auch wenn die KVA Turgi als Verursacherin der Dioxinbelastung identifiziert würde, hätte dies keinen Einfluss auf die Projektierung. Alle modernen KVAs verfügen über die notwendigen Einrichtungen zur Entfernung der Dioxine aus dem Rauchgas. Vor 50 Jahren war dies nicht der Fall, es gab ja auch noch keine gesetzlichen Grenzwerte. Aus dieser Zeit stammen allfällige Dioxinbelastungen im Zusammenhang mit KVAs.
Warum wird mit der Erneuerung der KVA nicht auch gleich eine CO2-Abscheideanlage geplant, die für die Erreichung der Klimaziele wichtig wäre?
Eine CCS-Anlage (Carbon Capture and Storage) ist zwar nicht Bestandteil des Erneuerungsprojekts gemäss Projektierungskredit. Parallel zum Vorprojekt werden jedoch auch für eine mögliche Umsetzung von CCS die Grundlagen erarbeitet. Damit erfüllt die KVA Turgi die Branchenvereinbarung mit dem Departement UVEK, wonach die KVAs Vorbereitungen für die Umsetzung von CCS bis 2050 treffen müssen, während eine Pilotanlage bis 2030 in Betrieb gehen muss. Diese erste Abscheidungsanlage wird bei der KVA Linth in Niederurnen (GL) realisiert. Der Einbau einer CCS-Anlage in der KVA Turgi wäre neben dem Erneuerungs- ein weiteres Grossprojekt, das eine zusätzliche, erhebliche Investitionssumme auslösen und sich auf die Entsorgungspreise auswirken würde. Aus diesem Grund wird der Vorstand den Abgeordneten für CCS nur dann einen Kreditantrag unterbreiten, wenn ein schweizweiter Finanzierungsmechanismus etabliert ist.